Geschichte

Kurzgeschichte des Konzentrationslagers Mauthausen

von Andreas Baumgartner

Das einzige Konzentrationslager auf österreichischem Territorium war nie ein Lager für Österreicher, dennoch sind die Bezüge Österreichs zu diesem Lagerkomplex sehr vielfältig. Mauthausen wurde zu einem Symbol nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Österreich.
Nahezu in der gesamten damaligen Ostmark wurden jedoch auch
Nebenlager von Mauthausen errichtet. Diese Nebenlager mussten, ebenso wie das Hauptlager, mit Lebensmitteln und Baustoffen versorgt werden, auch die Wachmannschaften wurden teilweise aus der örtlichen Bevölkerung rekrutiert. Die Häftlinge von Mauthausen wurden aus den Transportzügen durch die Ortschaften getrieben und waren unübersehbar.
Viele Bauwerke im Umkreis der Lager wurden durch die Zwangsarbeit der Häftlinge errichtet, einige stehen heute noch und werden nach wie vor benützt.

Die Anfänge

Einer der SS-eigenen Wirtschaftsbetriebe für den Betrieb der Konzentrationslager war die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST). Neben der Ausbeutung der Häftlinge zur Gewinnmaximierung der SS stand zu diesem Zeitpunkt die Disziplinierung, Unterdrückung und Brechung des politischen Gegners noch im Vordergrund. Es wurde auch nach Steinbrüchen gesucht, welche besonders für die Vernichtung durch Arbeit geeignet schienen. In der Tat war die schwere Steinbrucharbeit mit vollkommen unzulänglichen Werkzeugen für die unterernährten und
geschwächten Häftlinge meist tödlich. Einer dieser Steinbrüche wurde in Mauthausen gefunden und für die Einbindung in ein Konzentrationslager ausgewählt. Die ersten Häftlinge trafen am 8. August 1938 in Mauthausen ein.
Ungefähr 300 Häftlinge aus Dachau wurden für den Lageraufbau nach Mauthausen überstellt. Sie wurden von 80 Angehörigen des Dachauer SS-Totenkopfverbandes bewacht, die somit den Grundstock der SS-Bewachungseinheiten in Mauthausen bildeten.
Das erste Lager bestand aus 4 Baracken, wurde aber schnell vergrößert. Im Jänner 1939 wurde der Ausbau des KZ verfügt, bei dem u.a. die heute noch existierenden Umfassungsmauern und die Wachtürme errichtet wurden. Im Dezember 1938 waren in Mauthausen knapp 1.000 Häftlinge interniert, abzüglich der 13 entlassenen und der 34 verstorbenen Häftlinge.


Bereits am 18. August 1938 verübt ein Häftling „Selbstmord“, am 15. November 1938 wurde der erste Häftling auf der Flucht erschossen. Beide Todesursachen sind in der Regel Tarnbezeichnungen für die Ermordung dieser Häftlinge. Weiterlesen

Dieser Text basiert auf umgearbeiteten Kapiteln des Buches von Andreas BAUMGARTNER: Die vergessenen Frauen von Mauthausen, Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte, Wien 1997.