Roman Rubinstein

Roman Rubinstein ist das einzige Kind von Jacob und Rosalia Rubinstein. Sein Vater, Doktor der Chemie, arbeitet zuletzt in der Filmindustrie, seine Mutter, gebürtige Russin, ist Hausfrau und immer wieder in der Modebranche tätig.

Der Anfang eines politischen Lebens

Seine Eltern sind parteilos, wie viele deutsche Juden assimiliert und konservativ. Von dieser Seite her hat Roman also keine Vorausstetzungen sich politisch zu engagieren. Besonders sein Vater, sträubt sich gegen seine (wachsende) politische Betätigung. Die Beziehung und der Einfluss seines Onkels mütterlicherseits, Alexander, ein alter Bolschewik, Kampfgefährte Lenins in der Verbannung und nach der Revolution Mitglied des ZK, bringt Roman dazu, sich mit politischen Problemen zu beschäftigen:

„Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum
es Arme und Reiche gibt.“

Roman tritt nicht aus Überzeugung, sondern als linksliberaler Bourgeois dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) in der Unterbezirksleitung
(UBL) Charlottenburg bei.

„Von Tuten und Blasen, d.h. vom Marxismus, hatte ich natürlich keine Ahnung. Ich hatte nichts gelesen. Das erste Buch, das ich gelesen habe, war Barbusse ‚Das Feuer’. Das hat auf mich einen ungeheuren Eindruck gemacht. Wir hatten eine sehr gute Jugendzelle in Charlottenburg. Na ja. Ich bin da gewesen, weil mir die Leute gefallen haben, und weil da ein Mädchen war, mit dem ich ein bisschen poussiert habe.“

Politische Arbeit im KJVD

Kurz nach seinem Eintritt werden ihm kleinere Aufgaben anvertraut. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten beginnt 1933 die illegale Arbeit. 

„Da haben wir Zellenversammlung gemacht. Der politische Leiter sagte: ‚Jetzt wird es ernst. Wir müssen in die Illegalität. Wer Angst hat und nicht mitmachen will, da ist die Tür. Wir halten niemanden. Es wird gefährlich.’ Na ja, wie gefährlich das wird, konnte ich mir auch nicht vorstellen. Aber auf der anderen Seite wollte ich auch nicht als Feigling dasitzen, bin also geblieben und nicht rausgegangen.“

Aktionen in der deutschen Illegalität

„Wir machten einige Aktionen. […] Wir verteilten Flugblätter. Die Druckerzeugnisse wurden von Radfahrern in der Berliner Straße abgeschmissen. Auch vom KaDeWe ließen wir mit der ‚Weddinger Wippe’ Flugblätter runterflattern.“ 

Für Roman beginnt die richtige Illegalität jedoch erst als er als Verbindungsmann zwischen der UBL des KJVD und der UBL der KPD eingesetzt wird:

„[…] Sie haben mich damals benötigt, weil ich wenig bekannt war, sehr bürgerlich, gut angezogen, und mich am Ku`damm bewegen konnte, ohne aufzufallen. […] Ich wurde hin- und hergeschickt, Treffen ausmachen, Briefe oder Botschaften überbringen.“

Mit dem Hinweis darauf, dass er politisch engagiert und Jude sei und außerdem gesucht werde, wird ihm nahe gelegt zu flüchten.

  1. B.V. VdN e.V. / Verein für angewandte Konfliktforschung e.V.: „Im Widerstand gegen das NS-Regime. Gespräche aus den Jahren 1997/ 1998. Gesamtes Interview mit Roman Rubinstein“, Berlin 1998, S. 1.
  2. ebd.
  3. ebd.
  4. ebd.
  5. ebd., S.2.
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