Pressemeldung MKÖ vom 28.09.2018:

Massnahmen am Ort des ehemaligen KZ-Außenlager Loibl Nord: Mauthausen Komitee protestiert

Das Mauthausen Komitee Österreich arbeitet, gemeinsam mit seinen lokalen Initiativen, bereits seit Jahrzehnten an der wissenschaftlichen Aufarbeitung, an der Vermittlung der Geschichte der ehemaligen Außenlager des KZ Mauthausen und veranstaltet jährlich mehr als 90 Gedenk- und Befreiungsfeiern österreichweit. Die jährliche Befreiungsfeier am Ort des ehemaligen KZ-Außenlagers Loilb Nord ist eine davon. Nun kam es zu Veränderungsmaßnahmen vor Ort im Rahmen eines Projekts der Bundesanstalt „KZ-Gedenkstätte Mauthausen/Mauthausen Memorial“.

Solche Maßnahmen ohne die lokale Initiative des Mauthausen Komitee Österreich, die sich seit vielen Jahren die Gedenk- und Erinngerungsarbeit am Loibl durchführt, zu setzen, zeigt von mangelnde Sensibilität und Professionalität“, so der MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi.

Bei einer Veranstaltung zum „Tag des Denkmals“ wird das Projekt der Bundesanstalt „KZ-Gedenkstätte Mauthausen/Mauthausen Memorial“, das sich den Namen „Erweiterung der KZ-Gedenkstätte“ gegeben hat, erstmals am Standort des ehemaligen Kärntner Mauthausen-Nebenlagers „Loibl-KZ-Nord“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška wird an der Veranstaltung aus Protest nicht teilnehmen.

Wir protestieren sowohl gegen die Vorgangsweise der Planung dieses Projekts (Intransparenz der Vorabsprachen und der Entscheidungsverläufe) als auch gegen das Endergebnis, mit dem sich nun Kärnten konfrontiert sieht: mit der Verhüllung der baulichen Überreste der ehemaligen KZ-Waschbaracke durch einen  „Sarkophag“ aus Beton und mit den zugedeckten Grundrissen der ehemaligen Küchenbaracke und des Appellplatzes, die bereits zuvor durch die Rekonstruktion sichtbar waren. Wir sehen in den vollzogenen Veränderungen eine Verdeckungsmaßnahme, die weder mit der Notwendigkeit des „Denkmalschutzes“ begründbar ist, noch unseren Vorstellungen von einer „Erweiterung“ der im Entstehen begriffenen Gedenk- und Lernstätte entspricht“, so Manfred Morokutti, Obmann Mauthausen Komitee Kärnten/ Koroška.

Da die getroffenen Veränderungsmaßnahmen die Vermittlungsarbeit der „Mauthausen-Außenlager-Guides“ vor Ort sehr erschweren und die Gedenk- und Erinnerungsarbeit ad absurdum führen, fordert das Mauthausen Komitee Kärnten/ Koroška die Verantwortlichen dazu auf, den vorherigen Zustand des Geländes wieder herzustellen, den Sarkophag zu entfernen und die bereits vorhandenen Konzepte der Sichtbarmachung und Unterschutzstellung entsprechend den Erfordernissen des sensiblen und belasteten Ortes so rasch als möglich umzusetzen.

Rückfragen:

Mauthausen Komitee Österreich: Willi Mernyi, MKÖ-Vorsitzender

Tel. 0664/1036465, 01/2128333 E-Mail: info@mkoe.at, Web: http://www.mkoe.at/presse; www.mauthausen-guides.at

Mauthausen Komitee Kärnten/ Koroška : Manfred Morokutti, Obmann
mk-kaernten@mkoe.at; Mobil 0650 4108208